Offener Brief der JuLis Herne an die Herner Abgeordnete Michelle Müntefering bzgl. des Rentenpaket II

Von Moritz Ritterswürden

Sehr geehrte Frau Müntefering,

auf Drängen ihrer Fraktion und ihres Parteifreundes, dem Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, soll das Rentenpaket II beschlossen werden. Mit diesem Paket wird der Generationenvertrag endgültig aufgekündigt. Statt den notwendigen Reformen um das deutsche Rentensystem vor der demographischen Katastrophe zu retten, steuern wir weiter in sie hinein. Auf einen Rentner kommen laut einer Prognose im Jahre 2030 nur noch 1,5 Beitragszahler, das System wurde in den 1960er Jahren für 6 Beitragszahler auf einen Rentner konzipiert. Diese Entwicklung zerstört die Basis des bisherigen Umlagesystems und macht das System teurer, und das künftig vor allem zulasten jüngerer Generationen. Ein „weiter so“ im bestehenden System ist sozial ungerecht!

Das aktuelle Rentenpaket sieht vor, dass im Jahr 2035 enorme Mehrbelastungen für Beitragszahler und Arbeitgeber entstehen werden: Zusätzliche 26,3 Mrd. Euro sind von Beitragszahlern in die Rentenkasse wegen der geplanten Beibehaltung des Rentenniveaus einzuzahlen. Der Beitragssatz wird von jetzigen 18,6 auf 22,3 Prozent bis 2035 steigen, das bedeutet für alle jungen Menschen, die in den Beruf einsteigen, weniger Netto vom Lohn. Studien zeigen, dass jeder, der nach 1987 geboren wurden mehr in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen wird als sie im Gegenzug je erhalten werden. Das ist für junge Menschen ungerecht und vor allem auch kein Anreiz zur Arbeit. Deutschland wird so international als Arbeitsplatz nicht gerade attraktiver.

Daher möchte ich sie mit diesem offenen Brief im Namen meiner Jugendorganisation und Generation fragen, ob sie das Rentenpaket II unterstützen. Falls ja, wie rechtfertigen sie es, jungen Menschen schon am Anfang ihrer Karriere einseitig und nur zugunsten der älteren Generation zu belasten? Entspricht es ihrem Verständnis von „Generationengerechtigkeit“, nur einer Generation zugunsten einer anderen zu belasten oder sollte es nicht viel mehr eine faire Verteilung der Finanzierungslast zwischen den Generationen geben?

Mit freundlichen Grüßen,
Moritz Ritterswürden, Vorsitzender der Jungen Liberalen Herne